15.08. / Molde - Skjak 242 KM

Sonntag, 14.08.2016

Um 08.15 Uhr wurde zum Angriff auf das Frühstücksbuffett geblasen. Vom schönen Ausblick auf den Hafen und das gegenüberliegende Bergpanorama hatten wir aufgrund der 'tiefhängenden Suppe' nicht viel.
Scheun'n Schiet, denn für unsere Zwischenziele "Trollstiegen" und "Geirangerfjord" konnten wir diese Wetterverhältnisse nicht wirklich gebrauchen.....
 fertig .......nur noch abwischen !!! Wir konnten starten...

Auf die Fähre nach Vestnes vor der Hoteltür hatten wir verzichtet, brachte sie weder einen zeitlichen Vorteil noch eine Einsparung an KM bis zum Etappenziel Trollstiegen. Wir fuhren 5 KM auf der E 39 vorbei am Flughafen zurück und tauchten dann rechts ab ein in das Reich der Trolle....die Reise auf der Staatsstraße 64 beginnt gleich mit einem langen Tunnel, der unter dem Fjord durchführt. Tunnel und Brücken wechselten sich auf dieser Straße ab, bis wir an die erste kleine Fähre kamen. Roll-on -Roll-off im 15 Min.-Takt.; auch diese kleinen Fähren können ohne weiteres mit Kreditkarte gezahlt werden. Ruck-zuck ging es weiter.....

Nach ein paar KM in der Kategorie "kurvenreich" erreichen wir dann die nördlichen Ausläufer der Trollstiegen.


Der Trollstigen ist Teil der Provinzstraße 63 und führt vom Isterdal in elf Haarnadelkurven mit etwa zwölf Prozent Steigung hinauf zur Passhöhe. Dabei überwindet er eine Höhendifferenz von 405 m und erreicht 700 moh. Im weiteren Verlauf erreicht die Straße eine Höhe von 850 m. Auf halber Strecke führt die Straße zudem über einen eindrucksvoll rauschenden Wasserfall, den 320 Meter hohen Stigfossen.
Die Straße wurde am 31. Juli 1936 nach achtjähriger Bauzeit von König Haakon VII für den Verkehr freigegeben. Sie ist auch heute noch nur wenige Meter breit, manchmal fast einspurig, so dass man entgegenkommenden Fahrzeugen ausweichen muss. Wegen des schroffen Geländes gibt es kaum Möglichkeiten anzuhalten. Erst oben am Beginn eines Hochtales kann man auf einem großen Parkplatz verweilen oder in der Trollstigen Fjellstue einkehren. Ein Spaziergang von wenigen hundert Metern bringt den Besucher zu Utsikten (dt. „die Aussicht“), einem Aussichtspunkt, von dem aus man den gesamten Verlauf der Straße überblicken kann.

SO WEIT, SO GUT...
wir standen -natürlich mit Dutzenden anderer Motorrad- und Autofahrer- auf dem letzten Parkplatz an der Nordseite. Dort gab es die üblichen Infos für die Touris und wir bewunderten den imposanten Anblick der steilen Spitzkehren, soweit wir bei den Witterungsverhältnissen schauen konnten. So so, Haarnadelkurven....schamlos untertrieben !!

SEHR SCHÖN, aber wer hatte gesagt, dass wir sie fahren sollten/wollten ? 
Fahrstuhl.... Rolltreppe.... Lastenaufzug.... Fehlanzeige !! Jetzt umkehren ??? quel blamage....

Blieb uns also nur, an diesem 'Point of no return' irgendwann den 1. Gang einzuzlegen und seinem Schicksal entgegen zu fahren. Es sah schon beeindruckend aus, wie sich da so die BMW-Fraktion und japanische Reisschüsseln geschmeidig von unten rauf, oder aber auch von oben herunter bewegten;
einzig unterbrochen von ein paar Autos
 und ein paar Bussen.... nein, keine VW-Busse... REISEBUSSE und WOHNMOBILE......alles was die Zunft an Länge und Breite zu bieten hat.
Norddeutsches Motto: nicht lang schnacken, Kopp in Nacken..... White Eagle schoß los und auch Krusbär setzte das Dickschiff in Gang...... immer mit dem Blick nach oben.....
Nee nee, nicht wo der Eagle war, sondern was von oben an der Kehre entgegen kam....

Was hatten wir erst im Mai beim Fahrsicherheitsstraining gelernt: Guckst Du doof, fährst Du doof!!
und meint damit: wohin Du guckst, da fährt dein Moped hin.....
Ja, aber bitte jetzt gaaanz eng um die Kurve......und...halt...nicht vor den Berg....

Der Adrenalinspiegel stieg und die ersten Schweißperlen machten sich auf der Stirn breit; vom kleinen Whity war schon längst nichts mehr zu sehen...... Oh..Halbzeit, da vorne ist ja rechts der Wasserfall....hübsch anzusehen......
......., genauso wie der Bus der gerade quer aus der nächsten Kehre von oben kam.

Ohhh, sieht ja verdammt eng und knapp aus....besser mal anhalten....und vorbei lassen !!
Alles gut !!..aber jetzt wieder mit mehr als 500 Kilo am Berg anfahren...
....schönen Gruß von der Kupplung.

Ein Dickschiff ist natürlich nicht so wendig....und dann noch ein gebirgsunerfahrener Fahrer......

Ein Unglück kommt selten allein. Ihr werdet verstehen, dass es von dem Aufwärtssdrama keine Fotos gibt, aber nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir -oder besser : endlich Krusbär-  auch den zuvor angesprochenen  Aussichtspunkt. Sehr moderner Glaspalast im nordischen Stil, mit der Möglichkeit, über angelegte Stahlstege zu weiteren Aussichtspunkten ins Tal zu kommen.

Nachfolgend ein paar Knipseindrücke:
...ist man dann oben, schaut alles nur noch halb so schlimm,
RESPEKT an alle "Bezwinger", besonders aber an die, die mit SOZIA fahren !!

Die Zeit drängte, da wir ja noch den Geirangerfjord -eines der vielen Fotomotive Norwegens- auf dem Zettel hatten. Auf der Südseite der Trollstiegen ging es zwar etwas weniger steil, aber dennoch sehr kurvenreich weiter.... und nicht nur bergab. Das verlangte nochmals hochkonzentriertes Fahren !!

ENDLICH !! Der GEIRANGER !!! .....zwar noch etwas weiter weg, aber ein erster Blick von oben zeigte uns, dass wir mal wieder nicht alleine waren....
  ....gleich 3 Kreuzfahrer !!!!
1x AIDA, 1x MSC und 1 kleiner Engländer.......
 der Riese MSC machte sich dann als erster auf....

Wir hatten noch eine Menge Spaß:
- zum einen Fahrspaß,
  da wir wieder serpentinenähnlich bis auf die Wasserhöhe in den Geiranger hinab fuhren
- zum anderen mit den Touris an den Aussichtsplattformen, die uns auch gern als Fotomotiv nahmen,
  insbesondere hatte es der kleine Sttoff-Adler auf White Eagles Top-case den Chinesen angetan.....

u n d
  was wir gar nicht auf dem Zettel hatten: 

....am anderen Ende des Geiranger Fjordes geht es ja auch wieder nach oben.....und wie !!!
also: Trollstiegen die 2. !!

An einer geraden Stelle hatten sich ein deutsches WoMo und ein niederländischer VW-Bus sehr lieb.... beim schnellen vorbeifahren mal eben kurz gekuschelt.....und der VW-Bus hatte keinen Fahrerspiegel mehr.....  
nur gut, dass wir mit unseren rollenden Wohnzimmern doch etwas schmaler sind!!

Oben angelangt, überlegten wir, ob wir als Zeitfahren noch einmal bis zum nördlichen Beginn der Trollstiegenauffahrt zurückjagen, um dann wieder umzukehren und in Richtung vorgebuchte Unterkunft zu fahren....Preisgeld: Gewinner bekommt ein Bier unnd Verlierer putzt die Mopeds...
-welche Strecke von beiden die größere Herausforderung war: schwer zu sagen !!

Da wir aber noch 85 KM mit einem hohen Anteil Bergstraße vor uns bis nach Skjak hatten, verwarfen wir die Zeitfahrerei. War auch besser so, da wir dann die Restroute beim Fahren noch einmal auf 'erweiterte Nebenstraßen' umstellten und uns damit "kurvenreich" mehr Zeitaufwand bescherte.

Es war 18.20 Uhr als wir dann, von den Eindrücken des Tages mehr als erschlagen, unseren Zielpunkt erreichten.

Wie die Bärenhöhle und das Adlernest im "Turistheim Skjak" aussahen und was wir auf unserer Anreise zum letzten Übernachtungsort auf unserer Rundreise so erlebten,
berichten wir im nächsten Blog
Krusbär & White Eagle